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Gemeinden berichten: News aus der Marktgemeinde Eisenkappel-Vellach

Informationen über die Person

Ferdinand Bevc

Amtsleiter, Energiemanager

Marktgemeinde Eisenkappel-Vellach  

Kärnten

Einwohner: 2.400

   

Wann wurde ein Energiemanagementsystem in Ihrer Gemeinde eingeführt?

 e5 im Jahre 2009 und ISO 50001 im Jahr 2011

Aus welchen Gründen hat Ihre Gemeinde ein Energiemanagementsystem eingeführt?

 Zur damaligen Zeit hatte die Gemeinde die Bevölkerung in die Klimaschutzbemühungen der Gemeinde eingebunden und eine Reihe von Bewusstseinsmaßnahmen gesetzt. Wenn man von der Bevölkerung erwartet, dass diese umsichtig mit der Energie umgeht, so muss man mit gutem Beispiel vorausgehen. Um sicher zu stellen, dass die Gemeinde optimal die Gebäude verwaltet, begab man sich auf die Suche nach einem geeigneten System und war beim ISO 50001 fündig. Da dieses Energiemanagementsystem damals noch in der Entwicklung war, konnten wir viele Formulare auf unsere Bedürfnisse anpassen und hatten zudem die Chance sich als eine der ersten Gemeinden zertifizieren zu lassen. Tatsächlich wurden wir dann die erste Gemeinde weltweit und sogar der vierte Betrieb vor den großen renommierten Betrieben. Neben den Gebäuden, der Kläranlage und der Straßenbeleuchtung wurde auch die Gemeindepolitik nach ISO 50001 zertifiziert. 

 

Welche Resultate erwarten Sie sich von dem Energiemanagementsystem bzw. welche Resultate konnte Ihre Gemeinde bereits erzielen? (wirtschaftliche, soziale, ökologische Aspekte, Capacity Building in der Gemeinde)

Die Erwartung war anfänglich eher gering. Wir wollten nur eine Bestätigung, dass jene Schritte, die von uns ohne ein Managementsystem gesetzt wurden, auch richtig waren. Tatsächlich war aber die Wirkung enorm. Neben der medialen Berichterstattung und den Kooperationen mit verschiedenen Universitäten war auch der inhaltlich Erfolg beachtlich.

Mit vielen kleinen Maßnahmen und eher geringen Mitteleinsatz konnte der Stromverbrauch in der gesamten Gemeinde von 830.000 kwH auf knapp 560.000 kwH gesenkt werden. Allein das Wissen, welches Gerät wann, wo, wie viel Energie benötigt zeigt plötzlich die vielen versteckten Verbraucher, aber auch Verbraucher, die man besser einschätzte, als sie tatsächlich sind bzw. waren. Die Zuordnung der Zuständigkeiten, das ständige Monitoring aber auch die regelmäßige Evaluierung sind ein Garant dafür, dass der Verbrauch nicht wieder steigt, sondern jedes Jahr weiter gesenkt werden kann.

Ist Ihre Verwaltung bei der Einführung des Energiemanagementsystems auf Hindernisse gestoßen? Wenn ja, wie hat Ihre Verwaltung reagiert um diese zu überwinden?

Der erstmalige Aufwand für ISO ist enorm und wäre von Seiten der Verwaltung sicherlich nicht aufgenommen worden, wenn der Umfang vorher im Gesamtausmaß bekannt gewesen wäre. Das Energiemanagementsystem ISO 50001 ist im Gesamten stimmig, ist aber für alle Betriebe, egal wie viele MitarbeiterInnen gleich. Daher ist dieses für kleinere Betriebe zu umfassend. Eine Zertifizierung ist aber nur im Gesamten möglich. Wir haben daher für die Folgejahre das System auf unsere Bedürfnisse reduziert, an die Auditierung von e5 angepasst bzw. dieses erweitert und so den Aufwand in eine sinnvolle Relation zur Wirkung gebracht. Leider ist damit ein externes Audit nach ISO 50001 nicht möglich und somit die externe Kontrolle lediglich durch die Energy Award Auditierung gegeben. e5 hat zudem den Vorteil, dass von Seiten des Landes Fachpersonen mit ihren Erfahrungen zur Seite stehen. Ohne diese Hilfe, wären die Gemeinden in Kärnten nicht so erfolgreich.