Wie viel geben wir aus? Wahrscheinlich ist das die häufigste Frage der Gemeindeverwaltung, wenn sie den Energieverbrauch ihrer Gebäude und Anlagen betrachtet. Jedoch ist es nicht die wichtigste Frage, wenn der Energieverbrauch der öffentlichen Gebäude ermittelt wird, um Prioritäten zu erarbeiten und die notwendige Maßnahmen zur Minderung des Energieverbrauchs umzusetzen.
Ebenso reichen die einfache Messung und Aufzeichnung der Verbrauchsdaten in kWh/Jahr für Strom, Liter/Jahr für Heizöl, oder m3/Jahr für Erdgas nicht, um realistisch abzuschätzen, ob ein Gebäude effizient oder sanierungsbedürftig ist. Eine vertiefte Bewertung und Interpretation der Verbrauchsdaten ist unerlässlich.
Dafür ist das Heranziehen von Energieindikatoren hilfreich, da diese ein spezifisches Benchmarking ermöglichen. Mit Hilfe dieser Messgrößen kann festgestellt werden, ob ein Gebäude einer gewissen Größe und Nutzung und weiteren bestimmten Charakteristika mehr oder weniger verbraucht als andere Objekte mit vergleichbaren Eigenschaften.
Der am häufigsten verwendete Energieindikator ist kWh/m², der Quotient aus dem Gesamtenergieverbrauch eines Gebäudes (Wärme oder Strom) und der Energiebezugsfläche (Netto- oder Bruttofläche). Für einige Gebäudetypen, z.B. für Schulen, kann ein zusätzlicher Indikator nützlich sein, der den gesamten Energieverbrauch in Relation zur Zahl der Gebäudenutzer setzt. Um den Wärmeverbrauch von Gebäuden in verschiedenen klimatischen Zonen vergleichen zu können, sollte ein weiterer Indikator verwendet werden, der mit den Heizgradtagen bereinigt wurde.
Die Energieindikatoren erlauben es der Gemeinde, für ihre Gebäude Referenzwerte und eine Prioritätenliste für energetische Sanierungen zu erstellen. Gleichzeitig ermöglicht die Anwendung von Indikatoren verschiedenen Gemeinden aus verschiedenen Regionen – und dies ist eines der erklärten Ziele des Interreg Projektes TUNE – die Effizienz ihrer Gebäude an einem umfassenderen Maßstab zu messen und vergleichbar zu machen.